Praxis für Tierpathologie

Tracheobronchialsekret

Anmerkungen zur Entnahme und Präparatherstellung bei Tracheobronchialsekret oder Lavage-Proben (alternativ auch auf Bauchhöhlen- und Gelenkpunktate übertragbar)

1. Entnahme von Tracheobronchialsekret oder Schleim aus dem Bereich von Trachea oder Hauptbronchien (meist direkt vor der Bifurkation), gewünschte Menge: 0,5 - 1,0 ml

2. Ausstreichen des gewonnenen Sekretmaterials einschl. darin enthaltener Schleimmengen oder Eiterflocken auf saubere und trockene Objektträger, pro Patient 2 - 3 Präparate

Die gewonnenen Sekrete sollten innerhalb von 10 - 20 Minuten nach Entnahme ausgestrichen werden. Niemals Transport des Sekretmaterials über den Tag im Auto. Niemals Versand des Sekretmaterials direkt an das Untersuchungsinstitut.
Begründung: bei längerer Lagerung der Flüssigkeit, insbesondere beim Transport, kommt es zu einer bakteriellen Überwucherung und zu einem Zellzerfall. Besonders leukozytenhaltige Sekrete degradieren, da die lysosomalen Enzyme der Leukozyten alle Zellstrukturen auflösen.

Anmerkung: wenn ausnahmsweise Sekret- oder Punktatmaterial als Flüssigkeit versandt werden müssen, bitte vorher Fixierung der Probe mit einigen Tropfen Formalin. So werden die bakterielle Überwucherung und die Selbstverdauung unterbunden.

3. Nach dem Ausstreichen des Sekretes vollständige Lufttrocknung der Proben. Noch besser ist Fixierung der Proben mit einigen Tropfen 80%-igem Äthanol (auftragen und verdunsten lassen bis zum Trocknen).

Bei ungenügend getrockneten Proben kommt es insbesondere im Sommer bei hohen Außentemperaturen zu einer bakteriellen Überwucherung und damit zur Zerstörung der Zellen.

4. Wenn bronchio-alveoläre Lavage-Flüssigkeit zytologisch untersucht werden soll, müssen zusätzlich folgende Arbeitsschritte durchgeführt werden:

Zentrifugation der rückgewonnenen Flüssigkeit
(je nach Zentrifuge bei 3000 - 5000 Upm, ca. 2000 g für 5 Minuten).
Überstand dekantieren und Röhrchen wieder senkrecht stellen. Die rücklaufende Flüssigkeit reicht aus, um das Sediment zu lösen.
gelöstes Zellmaterial (ca. 0,1 - 0,2 ml) mit Kapillare oder feiner Pipette entnehmen und auf Objektträger auftragen. Danach Ausstreichen wie Blut.
anschließend lufttrocknen oder zusätzlich nachträgliche Fixierung mit 80%igem Äthanol.

5. Bei Untersuchung von Lavage-Flüssigkeit oder Bauchhöhlenpunktaten sollte der Zellgehalt in der gewonnenen Flüssigkeit bestimmt werden. Für die Interpretation der zytologischen Befunde ist der Gesamtzellgehalt insbesondere an kernhaltigen Zellen von großer Wichtigkeit.Durchführung wie Leukozytenzählung im Blut unter Verwendung einer Zählkammer.

6. Versand der getrockneten Objektträger bitte in speziellen Versandbehältern. Objektträger nicht in Briefumschlägen verschicken. Beim postalischen Transport werden solche direkt in Briefumschlägen verpackten Objektträger fast immer zerstört

zurück